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Stimmt doch gar nicht, sagt aber jeder

Stimmt doch gar nicht, sagt aber jeder

Wer kennt sie nicht – die typischen Fitnessfloskeln: die „hüftbreite Position beim Squat“, einen „geraden Rücken machen“ oder auch der „Fettverbrennungspuls“. Aussagen, die wahrscheinlich jeder Trainer schon einmal gemacht hat, aber nur, weil es alle sagen, muss es nicht stimmen…

Hüftbreit stehen: Eine Aufforderung, die im Kursraum oft zu hören ist. Hüftbreit heißt, bei aufrechter Haltung so zu stehen, dass eine Faust zwischen meine beiden Füße passt. Stelle ich mich nach dem entsprechenden Aufruf im Kursraum so hin, bin ich in der Regel der Einzige, der so steht – weil es eben nicht so gemeint ist. Der Kursleiter steht dann schulterbreit vor den Teilnehmern, was eben nicht dasselbe ist. Eine korrekte Anweisung ist ein Qualitätskriterium für Kursleitende und Trainer auf der Fläche.

Einen geraden Rücken machen: Eine Aufforderung vieler Trainer ist, bei gewissen Übungen einen geraden Rücken zu machen oder den Rücken an das Polster oder auf den Boden zu drücken, was faktisch das Gleiche bewirkt. Die Belastung auf die passiven Strukturen ist dann jedoch ungleich höher als bei einer physiologischen Position der Wirbelsäule. Warum wohl ist die Wirbelsäule als Doppel-S-Form konstruiert? Wohl kaum, um diese Krümmungen beim Training aufzulösen. Diese Doppel-S-Form ist im Training zu halten, zu stabilisieren. Wenn das nicht möglich ist, sind zwei Handlungsoptionen angebracht: Entweder ich gebe dem Kunden eine einfachere Übung oder ich sorge beim Kunden dafür, dass er diese physiologische Position sauber stabilisieren kann, indem ich ihm genau sage, was ich an Bewegungsqualität von ihm erwarte.

Der Fettverbrennungspuls: Ein leidiges Thema, das nicht so leicht aus der Welt zu schaffen ist. Es gibt einen Fettstoffwechsel. Der optimale Wirkungsgrad liegt hier bei rund 75 Prozent der maximalen Herzfrequenz. So weit, so gut. Dieser Fettstoffwechsel beginnt schon nach rund 60 bis 90 Sekunden, wenn wir in einem Sauerstoffgleichgewicht angekommen sind – in welchem Umfang ist letztlich von der Trainingsintensität abhängig. Je langsamer, umso höher der Anteil des Fettstoffwechsels. Dieser läuft also immer, die Frage ist nur, welchen prozentualen Anteil er zur gesamten Energiebereitstellung beiträgt. Es ist an der Zeit, den Begriff Fettverbrennungspuls in Rente zu schicken!

Weitere amüsante Fitnessfloskeln zusammengestellt von unserem Autoren Peter Regli sind in TRAINER Ausgabe 1/2016 nachzulesen.

Foto: michaeljung/shutterstock.com

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