Anzeige

Pilates im Klassenzimmer

Die Pilatestrainerin Karin Gmeiner und der Leiter einer Karlsruhe Grundschule, Martin Gmeiner, gründeten das Projekt PIK – Pilates im Klassenzimmer. Im Interview erzählen sie, wie es dazu kam.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, PIK zu gründen?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Konzentrationsspanne der Kinder im Unterricht in den letzten Jahren deutlich verkürzt hat – eventuell als Auswirkung des gestiegenen Medienkonsums und des daraus resultierenden Bewegungsmangels. Im Gegensatz dazu sind die schulischen Anforderungen an Kinder gestiegen. Durch langjährige Selbsterfahrungen der Vorzüge von regelmäßigem Pilatestraining – Entspannung, Kopf freibekommen, positives Körpergefühl etc. –  und des Zitates von Joseph Pilates: „first educate the child“, kam uns vor etwa drei Jahren die Idee, Pilates in der Schule einzusetzen.

Wie werden Pilateseinheiten in der Schule eingesetzt?

Die Lehrer integrieren die etwa zehnminütigen Pilateseinheiten direkt in den Unterricht. Als Equipment werden ja lediglich Matten benötigt, sodass die Einheiten direkt im Klassenzimmer stattfinden können.

 

Wie reagieren die Kinder auf Pilates?

Den allermeisten Kindern machen die Einheiten wirklich Freude und sie sind mit Feuereifer und großer Konzentration dabei. Den Effekt der Übungseinheit merken wir vor allem direkt danach: Die Kinder sind ruhiger, zappeln weniger und können sich besser konzentrieren. Dass die Fähigkeit, Herausforderungen motorischer, kognitiver oder sozialer Natur über Bewegung zu lösen, auch im neuen Bildungsplan in der Leitperspektive „Prävention und Gesundheitsförderung“ gefordert wird, bestätigt uns in unserem Vorhaben.

 

In welchem Rahmen führt ihr Lehrerfortbildungen durch?

Die Lehrerfortbildungen zum PIK-Projekt sind durch das Staatliche Schulamt in den regionalen Fortbildungskatalog aufgenommen worden. In der zweitägigen Fortbildung erhalten die Lehrkräfte durch die Pilatestrainerin/den Pilatestrainer zunächst einen ersten Einblick in die Grundprinzipien Atmung, Zentrierung, Fluss, Konzentration … und die Übungen der klassische Pilatesmethode. In einem zweiten Schritt werden diese Übungen auf die jeweiligen Klassengruppen altersgerecht adaptiert. Ebenso erhalten die Teilnehmer wichtige organisatorische Tipps und Impulse. So soll in Zukunft ein Netzwerk von pilatesaffinen Lehrkräften aufgebaut werden. Um dieses Netzwerk zu betreuen, ist zukünftig geplant, Trainer der klassischen Pilatesmethode so fortzubilden, dass diese die Lehrkräfte vor Ort als Multiplikatoren unterstützen können.

 

Was sind die Voraussetzungen für Trainer, um PIK-Multiplikator zu werden?

Trainer, die eine klassische Pilatesausbildung absolviert haben, können sich beim Studio „Pilatespunkt“ (Kontakt siehe unten, Anm. d. Red.) an einem Wochenende zum Multiplikator ausbilden lassen. Die Schulung beinhaltet fachliche Schwerpunkte wie Organisationsformen, die klassischen Übungsreihen und die Anpassung der Übungen auf die Altersstufe, methodisch- didaktische sowie organisatorische Inhalte, wie z.B. die Kontaktaufnahme zu Schulen.

 

Gibt es Möglichkeiten für Pilatestrainer, selbst an Schulen Kurse zu geben?

Über das Projekt PIK hinaus gibt es für Pilatestrainer auch die Möglichkeit, im Rahmen der Nachmittagsbetreuung an Ganztagsgrundschulen oder im Rahmen von Projekttagen einen Kurs für Kinder anzubieten. Interessierte Trainer können hierfür direkt die entsprechenden Schulen kontaktieren.

 

Martin Gmeiner

Schulleiter Grundschule Knielingen

www.grundschule-knielingen.de

 

Karin Gmeiner

zertifizierte Trainerin nach der original Pilatesmethode

www.pilatespunkt.de

 

Eine Pilatesseinheit mit einer vierten Grundschulklasse könnt ihr euch in diesem Video ansehen:

 

Anzeige

Das könnte dich auch interessieren

Trainer – im Abo

NEUE-Ausgabe 2023-06

Jetzt kostenlos abonnieren!

News für Trainer

Anzeige