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Fitnessmythen und deren Realitätsgehalt

Fitnessmythen und deren Realitätsgehalt

Was stimmt wirklich und was ist völliger Quatsch? Muss ein Proteinshake unmittelbar nach dem Training verzehrt werden und hilft Magnesium unverzüglich bei Muskelkrämpfen? Die Fitnessbranche steckt voller Mythen, die, zugegebenermaßen, meist sehr gut verpackt sind. Hobbysportler glauben das oft aufs Wort. Genau jetzt liegt es am Trainer, mit diesen Mythen aufzuräumen und so manches richtigzustellen. Wie richtig argumentiert und formuliert werden kann, zeigt Peter Regli.

Mythos 1: Proteinshakes nach dem Training lassen Muskeln wachsen

Wenn es doch nur so einfach wäre. Der Muskel muss dem Ziel „Muskelwachstum“ entsprechend belastet werden. Das heißt: Die Übung muss in 60 bis 90 Sekunden bis zur muskulären Erschöpfung ausgeführt werden (in der Literatur findet sich auch eine Spannungszeit von bis zu 120 Sekunden). Ja, das ist streng. Sehr streng sogar. Und ja, es tut weh, sehr weh sogar. So muss es sein. In der Praxis, mit der Stoppuhr bestückt, sehe ich selten Spannungszeiten von über 45 Sekunden! Warum in diesen Fällen noch vor der Dusche die Post-Proteinshakes konsumiert werden, entzieht sich meiner Kenntnis. Effektiv Muskelwachstum zu generieren heißt, das Richtige tun! Proteine gehören dazu, rund 20 Gramm nach dem Training; das ist heute Standard. Das Zeitfenster für die Einnahme ist bis zwei Stunden nach dem Training offen. Daraus folgt: Proteinshakes können konsumiert werden, aber für das Muskelwachstum ist immer noch das harte Training zuständig.

Mythos 2: Magnesium hilft bei Krämpfen – sofort!

Auch wenn nach wie vor viele Mediziner genau das sagen und Magnesium bei Krämpfen verschreiben – der Ansatz ist in die Jahre gekommen und nicht mehr haltbar. Magnesium spielt bei der chemischen Übertragung von Nervenimpulsen eine bedeutende Rolle. Bei der Thematik „Krampf“ dagegen ist Magnesium praktisch nie das wesentliche Element. Hier spielen falsche Belastungen, Überbelastungen, negativer Wasserhaushalt und ein Mangel an Natrium und Kalium die entscheidende Rolle. Eine Magnesium-Supplementation bei Krämpfen ist folglich eine eher fragwürdige „Therapie“, deren Nutzen allenfalls unter dem Aspekt „Placebo“ abgehandelt werden sollte. Das darf der Trainierende gerne wissen – außer du bist als Trainer der Meinung, dass der Placebo hier die richtige Lösung ist.

Mythos 3: Ausdauertraining und Muskelaufbau passen nicht zusammen

Diese Sichtweise greift zu kurz. Ein intensives Ausdauertraining ist in Phasen eines Hypertrophietrainings definitiv fehl am Platz. Die Wirkung der beiden gänzlich unterschiedlichen Trainingsziele hebt sich praktisch auf. Soll heißen: Wer Muskelmasse zulegen will, darf nicht gleichzeitig intensives oder gar hoch intensives Ausdauertraining betreiben. Das wiederum heißt aber nicht, dass ich das Ausdauertraining vernachlässigen darf, nur weil ich Muskelmasse aufbauen will. Ein Training im Bereich des Fettstoffwechsels ist jederzeit möglich, wobei im Idealfall die beiden Trainingsarten Kraft und Ausdauer in jedem Fall auf unterschiedliche Trainingseinheiten gelegt werden sollten. Vermittle den Trainierenden: Wichtig ist, dass auch im Kraftsport Ausdauer trainiert wird – je nach Zielsetzung in unterschiedlicher Form und Intensität.

In Trainer Magazin, Ausgabe 3/2016 klärt Peter Regli weitere Fitnessmythen zu Crunches, Krafttraining bei Frauen, Stretching-Fragen und vielem mehr, auf.

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